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Situiertes Lernen in der Bibliothek | INFOKOS – Informationskompetenz für Schüler e.V. 9. Juni 2011

Posted by mediothekbkhennef in Allgemeines.
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Ein Beitrag auf  der Internet-Seite INFOKOS:

Situiertes Lernen in der Bibliothek

Ein Lüneburger Plädoyer für die selbstständige Problemlösung in der Gruppe

Wer als Pädagoge Schülern Informationskompetenz vermitteln will und sie dafür in die Bibliothek lotst, hatte bislang viele gute Gründe auf seiner Seite, aber keine überzeugende Theorie. Silke Grafe (Ruhr-Universität Bochum) hat jetzt mit ihrem Vortrag „Neue Lernkultur – neue Lernorte“ im Rahmen des Seminars „Lernen mit der Bibliothek“ am 23. Mai 2011 in Lüneburg den fehlenden Theorie-Unterbau geliefert, die Theorie des Situierten Lernens. Diese Lerntheorie misst der Lernumgebung eine besondere Bedeutung bei, sieht Lernen weniger als individuelle denn als kollektive Leistung und vertraut auf die Selbstständigkeit der Lerner.

Die Bibliothek ist eine anregende, da komplexe Lernumgebung, besonders dann, wenn sie gute Bedingungen für die Arbeit in der Gruppe und also den Austausch mit anderen bietet, zum Beispiel durch geschickt angeordnete Gruppentische. Aber zahlt sich das Vertrauen in die Lernumgebung und die Gruppenarbeit auch durch gute Lernergebnisse aus? Können Schüler am besten selbstständig Probleme lösen oder kommen sie doch besser voran, wenn ihnen der Lehrer erst einmal solide Vorkenntnisse vermittelt?

Silke Grafe berichtete über ein Experiment mit drei Versuchsgruppen von Schülern in Paderborn. Eine Gruppe bekam keinerlei Grundlagen vermittelt und musste die Probleme selbstständig angehen, bei der zweiten Gruppe fand mehrfach ein Wechsel zwischen häppchenweiser Grundlagenvermittlung und Lösungsaktivität statt, und bei der dritten Gruppe kam die Grundlagenvermittlung in einem großen Block vorweg und die Probleme waren von den Schülern anschließend zu lösen. Wer schnitt am besten ab?

Die meisten Zuhörer des Vortrags in Lüneburg tippten auf das Lernarrangement der zweiten Gruppe als wirkungsvollste Variante: ein ausgewogenes Hin und Her zwischen Kenntnisvermittlung und Anwendung. Falsch getippt. Am besten schnitten die Alleingelassenen der ersten Versuchsgruppe ab. Sie aktivierten das Potenzial der Gruppe, weil sie darauf angewiesen waren. Die Konsequenz für die Förderung der Informationskompetenz in der Bibliothek liegt auf der Hand: Der Sprung ins kalte Wasser anhand eines interessanten Problems wirkt viel nachhaltiger als die Einführung qua Vortrag mit anschließenden Anwendungsübungen: Learning by doing, jedenfalls in der Gruppe.

Quelle: Website ekz-bibliotheksservice

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